Impfaktionen weit draußen

Ugandahilfe St. Mauritz hat im Partnerdorf ein funktionierendes Netz medizinischer Hilfe aufgebaut

-Klaus Baumeister- Münster – Wer das Dorf Obiya Palaro im Norden Ugandas verlässt, ist nach nicht einmal zwei Kilometern im tiefsten afrikanischen Busch. Die Menschen hier leben in einfachsten Hütten ohne Strom und fließend Wasser. Als bäuerliche Selbstversorger müssen sie nicht hungern, aber das Wohlstandsniveau ist extrem niedrig.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen ist eine medizinische Versorgung nach westlichem Standard im Norden Ugandas vollkommen undenkbar. Gleichwohl sind funktionierende Strukturen erkennbar. Getragen werden sie von der Medizinstation in Obiya Palaro, die wiederum unterstützt wird von der Uganda-Hilfe St. Mauritz.

Konkret verfügt die Medizinstation über ein Fahrzeug und einen Fahrer, der regelmäßig eine Krankenschwester zu den entlegenen Siedlungen chauffiert, damit sie dort Impfaktionen durchführt.

Auf dem Programm stehen Hepatitis, Tuberkulose und Tetanus. Diese Form der Gesundheitsvorsorge zeigt bereits Wirkung, die Zahl der entsprechenden Erkrankungen ging zurück.

Rund 1200 Kinder aus der Region besuchen die Schule in Obiya Palaro. „Die Kinder nehmen bis zu zehn Kilometer Fußweg in Kauf, um am Unterricht teilnehmen zu können“, berichtet Ulrich Schmitz-Hövener, Vorsitzender der Uganda-Hilfe St. Mauritz.

Da Schule und Medizinstation eng zusammenarbeiten, durchlaufen alle Kinder ganz automatisch alle Impf- und sonstigen Vorsorgeprogramme.

Damit nicht genug: Die Kinder tragen auch den Gedanken der Gesundheitsvorsorge mit nach Hause, erzählen von den Impfungen und der Medizinstation. „Das hilft, die Akzeptanz der älteren Menschen zu erhöhen“, so Schmitz-Hövener. Schmunzelnd berichtet er von einer Impfaktion, die er selbst miterlebt hat. „Manchem Dorfbewohner schlotterten beim Anblick der Spritze die Knie.“

In einem weiteren Schritt möchte die Uganda-Hilfe mit Hilfe von Spendengeldern in Obiya Palaro ein kleines Krankenhaus bauen, weil es bislang keine Möglichkeit einer stationären Behandlung gibt. Auch diese Nachricht werden die Schulkinder in ihre Familien tragen und damit ein weiteres Element der medizinischen Versorgung im Norden Ugandas bekannt machen. Längst hat sich in den Siedlungen auch herumgesprochen, dass in Obiya Palaro ein Geburtshaus existiert und die Medizinstation junge Mütter und ihre Babys betreut.

Schritt für Schritt wurde auf diesem Wege – mit Hilfe der Freunde aus St. Mauritz in Münster – ein System aufgebaut, das Menschen hilft, die weit draußen im afrikanischen Busch leben

WN-Artikel