Jana G.

Ein Praktikum in Gulu

Ein glücklicher Zufall sorgte im Oktober 2016 dafür, dass mir ein Praktikumsplatz an einer Grundschule in Gulu, Uganda vermittelt wurde. Von dieser erfahrungsreichen Zeit möchte ich an dieser Stelle gerne berichten und einen kleinen Teil der vielen schönen Erlebnisse mit Ihnen teilen.

An der Universität zu Köln bewarb ich mich vergangen Sommer für ein Auslandspraktikum, ohne hierbei einen spezifischen Zielort im Sinn zu haben. Als sich herauskristallisierte, dass es eine Schule in Gulu wird, erinnerte ich mich an die Uganda-Hilfe St.Mauritz und an ein Brunnen-Projekt, an dem wir in meiner Grundschulzeit als Schülerinnen teilgenommen haben. Und tatsächlich, St.Mauritz Obiya Palaro liegt wie meine Praktikumsschule, der Prison Primary School, auch in Gulu und ist sogar mit dem Boda (Motorradtaxi) schnell zu erreichen.

Angekommen in Gulu begeisterten mich die vielen bunten Farben der Kleidung, die leckeren frischen Früchte, die eigentlich überall zu kaufen sind und besonders die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen. Alle begegneten mir sehr interessiert, gaben mir ein Gefühl des Willkommenseins und erlaubten mir einen facettenreichen Einblick in das Leben der Menschen vor Ort.

Mit Father Cyprian, dem Priester der Mauritz-Gemeinde in Gulu, nahm ich Kontakt auf und er empfing mich bereits ein paar Tage später in Obiya Palaro mit den Worten „You are most welcome in St.Mauritz“- Herzlich Willkommen in St.Mauritz! Father Cyprian führte mich durch die Gemeinde, zeigte mir den besagten Brunnen, das Health Center, die Grundschule und stellte mich den Gemeindemitgliedern vor. Ich hatte einen tollen Vormittag und Cyprian lud mich sogar zum Mittagessen ein, ich fühlte mich sehr wohl und willkommen – wie zu Hause.

In den kommenden Wochen besuchte ich St. Mauritz noch einige Male und es freute mich, als ich ein paar bekannte Gesichter aus Münster im fernen Gulu traf. Ich durfte einen Gottesdienst mit Father Cyprian und Bischof Odama in St. Mauritz, die feierliche Übergabe der Trompeten für Obiya Palaro, ein Konzert des Stiftstrompeters in Gulu und vieles mehr miterleben.

Ein tolles Erlebnis war die 2-tägige Tour nach Paimol, was ungefähr drei Stunden Autofahrt von Gulu im Nordosten des Landes entfernt liegt. Einmal im Jahr kommen dort tausende von Pilgern zu einem feierlichen Gottesdienst zu Ehren zweier ugandischer Märtyrer zusammen. Schon die Fahrt dorthin, im Sonnenaufgang über afrikanische Landstraßen zusammen mit Father Cyprian, Uli, Thomas, Georg und meiner Kollegin Julia, war aufregend. Der Gottesdienst war mit Priestern und Bischöfen aus ganz Uganda, tausenden Pilgern, dem Vize- Präsidenten von Uganda und ein paar Münsteranern mittendrin, ein beeindruckendes Fest! Am nächsten Tag fand das zehnjährige Bischofsjubiläum von Bischof Sabino statt, was für Bischof Sabino ein ganz besonderes Fest war. Erneut begeisterte mich die ausgelassene Stimmung während des Gottesdienst, wozu der große Chor mit fröhlichem Gesang beitrug, welcher sogar einige Menschen (inklusive des Bischofs selber) zum Tanzen animierte.

Zum Abschied aus Gulu bekam ich von Sister Roseta, der Schulleiterin der St. Mauritz- Grundschule in Gulu, ein wunderbares afrikanisches Kleid als Erinnerung geschenkt und mein Freund, der mit mir meine letzten 2 Wochen in Uganda verbracht hat, bekam das passende Hemd dazu. Ich bin überwältigt von der Herzlichkeit, die mir die Menschen dort entgegenbrachten und so möge dieses Geschenk mich nun an warmen Sommertagen in Deutschland daran erinnern.

Ich habe in den fünf Wochen in Uganda, auch dank St. Mauritz, so zahlreiche unvergessliche Erfahrungen sammeln und viele freundliche ebenso wie hilfsbereite Menschen kennenlernen dürfen! Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Menschen trotz der vergangenen Konflikte, wirtschaftlichen Krisen und Vernachlässigung, diese positive Ausstrahlung beibehalten und

Gäste mit so einer Wärme und Freude empfangen. Ich kann eine Reise nach Gulu sehr empfehlen und es war hoffentlich nicht meine letzte dorthin!

Mein herzliches Dankeschön für die schöne Zeit richtet sich an alle, mit denen ich die Zeit vor Ort so wunderbar gestalten konnte und zuletzt auch an alle, die die Uganda-Hilfe St. Mauritz unterstützen. Es ist toll zu sehen, dass so ein schöner Ort auf der Basis von internationalen Freundschaften entstehen kann und über so lange Zeit Menschen unterstützt und zusammenführt!

Jana Gevers