Hoffnung für Uganda in der Corona-Pandemie

Spendenaktion ermöglicht Krankenhausbau

Corona bereitet weltweit Probleme. In Uganda kann jetzt mitten in der Pandemie aber ein wenig Hoffnung geschöpft werden: In Obiya Palaro ist der erste Teil eines Krankenhauses endlich fertig.

Von Klaus Baumeister – Westfälische Nachrichten

Probleme mit Corona gibt es auf der ganzen Welt, aber nicht überall sind die Probleme gleich. In Deutschland ist der Mund-Nasen-Schutz zum Symbol der Pandemie geworden. Die Maske schützt vor Infektionen beziehungsweise sie schützt davor, dass sich die Viren verbreiten.

In den entlegenen Regionen Ugandas indes wird der Mund-Nasen-Schutz eher als Symbol einer Erkrankung gewertet. Sprich: Die Menschen meiden Orte, an denen Menschen eine Maske tragen.

Mit genau dieser Wahrnehmung haben derzeit die Mitarbeiter in der Medizinstation von Obiya Palaro zu kämpfen, der Partnergemeinde des münsterischen Hilfswerkes Uganda-Hilfe St. Mauritz. Also macht die Gemeinde das, was sie bereits seit 20 Jahren macht: Krankenschwestern, die regelmäßig draußen unterwegs sind, führen die oft bitterarme Bevölkerung an das Angebot der Medizinstation in Obiya Palaro heran und nehmen ihr die Angst vor den „Menschen mit der Maske“.

Das erste Krankenhaus-Geschoss ist fertig

Unterdessen kann  Ulrich Schmitz-Hövener, Vorsitzender der Uganda-Hilfe St. Mauritz, einen Erfolg verkünden. Das Erdgeschoss des kleinen Krankenhauses, für das eine Spendenaktion unserer Zeitung 2015 die Anschubfinanzierung lieferte, ist fertig. Patienten, die in der benachbarten Medizinstation behandelt werden, beispielsweise wegen Malaria, Verbrennungen oder eines Infekts, und die über Nacht beobachtet werden müssen, bekommen hier ein Bett.

Als Reaktion auf die Corona-Infektionen gibt es am Eingang der Medizinstation eine Schleuse. Bei allen Neuankömmlingen wird die Temperatur gemessen. „Patienten mit Fieber werden sofort ins Krankenhaus der nahe gelegenen Großstadt Gulu gebracht“, so Schmitz-Hövener.

Hunger als Folge der Corona-Pandemie

Ob das Dorfkrankenhaus noch eine zweite Etage erhält, ist offen. Auf jeden Fall wurde so gebaut, dass der Neubau auch im jetzigen Zustand voll nutzbar ist. Perspektivisch ist angedacht, in einem Teil des Gebäudes eine Augenklinik zu errichten. Für Operationen am Grauen Star gebe es in Uganda „einen riesigen Bedarf“, berichtet der Vorsitzende des münsterischen Hilfswerkes.

Doch zunächst drängt ein ganz anderes Problem. „Die Menschen haben Hunger“, beschreibt der Vorsitzende eine unmittelbare Folge der Corona-Pandemie.

Für Kleinverdiener und Tagelöhner seien viele Verdienstmöglichkeiten weggefallen. Zudem sei das – für deutsche Verhältnisse ohnehin dünne Transportwesen – weitgehend zusammengebrochen, sodass die Lebensmittel knapp werden. „Viele können die Preise auf dem Markt nicht mehr bezahlen.“

Mit finanzieller Unterstützung des Bistums Münster hat die Kirchengemeinde St. Mauritz in Obiya Palaro ein Stück Ackerland gekauft und baut jetzt im großen Stil Grundnahrungsmittel an. Dazu gehören Bohnen, Maniok, Mais, Süßkartoffeln und Tomaten.

Kaputten Krankenwagen ersetzt

In anderer Hinsicht klappt es jetzt wieder mit dem Transport in Obiya Palaro. Der alte Krankenwagen der Medizinstation, der bei einem Unfall schwer beschädigt worden war, wurde mit Hilfe einer Spendenaktion durch ein anderes Fahrzeug ersetzt.

Darüber hinaus hat sich die Kommunikation mit den Menschen in St. Mauritz, allen voran mit dem Pfarrer Cyprian Odongo, verbessert, weil das Dorf jetzt einen funktionierenden Internetanschluss hat.